Kleintierpraxis im MeyerHof
Dr. Ursula Raschke

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So füttern Sie Kaninchen artgerecht

Übergewicht ist ein großes und weit verbreitetes Problem unserer Hauskaninchen. Die Ursache dafür ist, dass sie häufig zu viel vom falschen Futter erhalten und zu wenig Bewegung haben. Handelsübliche Pellets und bunte Mischfutter sind rohfaserarm und haben einen zu hohen Energiegehalt und Nährwert. Die Körner werden nicht abgebissen und mit den Backenzähnen nur zerquetscht, sodass sich die ständig nachwachsenden Zähne durch fehlende Mahlbewegungen ungenügend abreiben. Überlange Zähne, die Zunge oder Backenschleimhaut verletzen, sind die Folge. Buntfutter führt außerdem zu einseitiger Ernährung, weil die „leckeren“, zucker- und stärkehaltigen Anteile bevorzugt aufgenommen werden und der Rest liegen bleibt. Das stört die Verdauung und führt u. a. zu Vitaminmangel. Auch Snacks wie Milch- und Joghurtdrops sind sehr reichhaltig an all jenen Inhaltsstoffen, die Kaninchen nicht benötigen bzw. verarbeiten können. Falsches Futter hat aber auch Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere. Kaninchen, die hauptsächlich Kraftfutter bekommen und entsprechend wenig Zeit für die Nahrungsaufnahme benötigen, neigen zu Verhaltensstörungen und erhöhter Aggressivität.
 
Was Hauskaninchen brauchen


Kaninchen brauchen frische Gräser, Heu mit verschiedenen Gras- und Kräuterarten und Stroh. Löwenzahn ist eine willkommene Delikatesse genau wie Möhren mitsamt Grün. Natürlich darf das tägliche frische Wasser dabei nicht fehlen! Obst und getrocknetes Brot sind sehr zuckerhaltig und sollten nur gelegentlich in kleinsten Mengen gegeben werden. Getrocknete und frische Zweige dagegen sind eine gesunde Bereicherung des Speiseplans. Verwenden Sie jedoch keine Äste von Eichen oder Eiben, die sind für Kaninchen giftig.
Optimal für die artgemäße Bewegung ist ein großes Gehege im Garten oder ein geräumiger Käfig und mindestens einmal am Tag freigiebiger Auslauf.